Demografische Veränderungen unserer Gesellschaft – Auswirkungen auf die Kommunalpolitik.

Anmerkung: Nachfolgende Feststellungen sind einem Vortrag entnommen, den der Leiter des Bildungswerkes für Kommunalpolitik, Bürgermeister i.R. Georg Hiller, beim Kreisverband Ludwigsburg der Freien Wähler gehalten hat.

Unsere Gesellschaft altert. Als Ursache wurde erkannt: Es werden zu wenige Kinder geboren. Die jetzige Altersstruktur wird dazu führen, dass bis 2050 die Bevölkerung Deutschlands von heute ca. 82 Millionen auf ca. 65 bis 70 Millionen sinkt.

Der Altersquotient (das ist die Zahl der älteren, nicht erwerbstätigen Menschen, die den erwerbstätigen Menschen gegenüber stehen) wird steigen. Zur Zeit stehen 100 Menschen im Erwerbsalter 40 im Rentenalter gegenüber; 2050 werden es zwischen 75 und 80 sein. Im Jahr 2050 wird die Gruppe der 60-Jährigen und Älteren mehr als doppelt so groß sein wie die Gruppe der unter 20-Jährigen.

An wenigen Beispielen soll gezeigt werden, wie sich die demografischen Änderungen und die anderen gesellschaftlichen Änderungen in den Kommunen auswirken werden:

  • Die Städte und Gemeinden werden einen Wettbewerb um Familien eröffnen. Auch der Wettbewerb zwischen Stadt und Umland wird stärker.
  • Die Nachfrage nach Bauland in Regionen mit geringerem Wachstum wird zurückgehen. DieStadtentwicklungsplanung muss sich auf diese Änderungen einstellen. Die laufende Beobachtung und Prognose der Bevölkerung werden wichtiger als früher. Die Investitionsplanung muss stärker auf die demografischen Veränderungen ausgerichtet werden.
  • Die Angebote für die Betreuung der Kinder über die derzeit bestehenden Angebote hinaus, werden ausgebaut werden müssen.(z.B. Ganztagsschulen, Kinderhorte)
  • Auswirkungen des Rückgangs der Kinderzahlen : Der Rückgang der Kinderzahlen wird dazu führen, dass Kindergärten und kleine Schulen geschlossen werden.
  • Vereine und Organisationen : Zwischen den Vereinen wird der Kampf um den Nachwuchs zunehmen.
  • Altenpflege steht vor großen Zuwächsen. Es müssen mehr Altenpflegeplätze geschaffen werden. Da Heime vorrangig für Schwerstpflegefälle und Demenzkranke vorbehalten sein werden, ist der weitere Ausbau differenzierter ambulanter Angebote nötig.
  • Die Auslastung öffentlicher Infrastruktur (z.B. Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung) wird zurückgehen. Die absoluten Kosten werden in vielen Fällen bleiben. Das bedeutet aber höhere Kosten je verbrauchter Einheit.

Die beschriebenen Effekte werden sich in der wirtschaftsstarken Region Stuttgart später zeigen als im ländlichen Raum. Remseck wird aufgrund seiner relativ jungen Bevölkerung und seines hohen Kinderanteils von den beschriebenen Entwicklungen später erreicht werden als andere Städte im Land: trotzdem sind diese vorhersehbaren Konsequenzen bei allen planerischen Entscheidungen im Auge zu behalten.

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