Schulcampus Aldingen – Konzept und weitergehende Planung beschlossen

In seiner letzten Sitzung im Dezember 2020 hat der Gemeinderat der Konzeption für den Schulcampus Aldingen zugestimmt und die weiteren Planungen beauftragt. Das Gesamtprojekt soll laut ersten Schätzungen rund 20 Millionen € kosten, wobei realistische Kosten erst nach den weiteren Planungsschritten beziffert werden können. Nach dem Neubau des Rathausareals mit Stadthalle und Mediathek wäre dies die zweitgrößte Investition für die Stadt Remseck. Gerade in diesen unsicheren Zeiten war die Fraktion der Freien Wähler bei den hohen Kosten zunächst skeptisch. Dabei soll keineswegs infrage gestellt werden, dass gerade die Räume der Wilhelm Keil Schule dringend saniert und der Bau A abgerissen werden müssen. Auch die Gemeindehalle in Aldingen ist in ihrem aktuellen Zustand, insbesondere im Bereich der Sanitäranlagen, kaum vorzeigbar. Dennoch wollten wir verstehen, wie es zu den hohen Kosten kommt. Als das Projekt erstmals in der Oktobersitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik vorgestellt wurde, regten wir daher eine Projektgruppe bestehend aus Verwaltung, Mitgliedern des Gemeinderats, Vertretern der Schule und den Planern an, um uns intensiver mit der Planung befassen zu können. Im Rahmen dieser Projektgruppe wurden wir davon überzeugt, dass das vorgestellte Konzept nachhaltig und durchdacht ist. Für die Umsetzung sind mehrere Abschnitte angedacht, so dass sich die Maßnahme auf mindestens 5 Jahre erstreckt. Der von der Verwaltung und den Architekten angedachte Holzbau ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll, da beispielsweise Einsparungen im Bereich der Statik erfolgen können.

Bau A der Wilhelm Keil Schule heute

Weitere Einsparungen waren in dieser Phase -trotz intensiver Diskussionen- nur in kleinen Bereichen möglich.

Das Vorhaben wird -wie schon beim Rathausareal – auch in den weiteren Planungsschritten von der Projektgruppe begleitet werden. Unserer Fraktion wird dabei weiter die Kosten im Blick behalten und versuchen sie möglichst zu halten.

Die Beratung hat auch gezeigt, dass die Gemeindehalle in Aldingen wirtschaftlich sinnvoll nicht saniert werden kann. Für die Konzeption des Campus Aldingen ist zudem die Umwandlung in eine Mensa notwendig. Die aktuellen Vorschriften führen dazu, dass eine gleichzeitige Nutzung als Gemeindehalle – jedenfalls im bisherigen Umfang – nicht möglich ist. Die Entscheidung über den Neubau der Mensa wird erst nach 2023 erfolgen. Die Herausforderung für Verwaltung und Gemeinderat besteht darin, diese Zeit zu nutzen, um gemeinsam mit den Vereinen hier Lösungen zu finden.

 


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Kommentar



Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Freude habe ich gelesen, dass in den wirklich heruntergekommenen „Campus Aldingen“ investiert wird. Ich muss aber auch eingestehen, dass das was sie im Weiteren in ihrem Bericht schreiben, mich mit erheblichem Schrecken zurücklässt. Insbesondere irritiert mich die fast schon nebensächliche Erwähnung der Umwandlung der Gemeindehalle in eine Mensa – beziehungsweise deren Abbruch, ohne dass in ihrem Bericht von einem adäquaten Ersatz die Rede ist – ganz im Gegenteil, wie es scheint.

Die Sanierung/der Neubau der Wilhelm-Keil-Schule ist wichtig und notwendig. Sie darf aber nicht auf Kosten des Aldinger Ortskerns geschehen. Genau das ist aber die Folge dieses Konzeptes, so wie ich es im Moment verstehe. Die Bedeutung des Areals Gemeindehalle/Neckarschule/Wilhelm-Keil-Schule kann für den Stadtteil Aldingen gar nicht groß genug eingestuft werden, seine Degradierung zu einem reinen Schulcampus ist hingegen in meinen Augen ein Fehler von einem nicht zu erfassenden und vor allem nie wieder gut zu machenden Ausmaß. Sie ist somit das vollkommene Gegenteil von Nachhaltigkeit. Das mag dramatisch klingen, doch lassen Sie mich erläutern wie ich darauf komme.

Das Areal muss in meinen Augen tatsächlich mehreren Anforderungen gerecht werden, die alle miteinander eine vergleichbare Bedeutung haben und von denen keine vernachlässigt werden darf. Allein durch seine Nähe zur Stadtbahn und die damit verbundene Erreichbarkeit ist es natürlich ein wichtiger Schulstandort in Remseck. Das Stichwort Stadtbahn bringt mich aber schon zum nächsten Punkt der hier von Bedeutung ist.

Das Areal stellt einen zentralen Knotenpunkt im öffentlichen Nahverkehr Aldingens dar – sprich die Verbindung zur Stadtbahn aber auch die Bushaltestellen. Das alles hat im Moment den Charme eines Hinterhofes obwohl es als Tor zu Aldingen fungieren sollte und könnte. Das ist im übrigen auch im Hinblick auf die Neue Mitte Remsecks elementar, da dieser Knoten auch die Verbindung vom Aldinger Ortskern mit dem Remsecker Zentrum darstellt. Eine Sanierung des „Campus Aldingen“ muss dem gerecht werden. In diesem Sinne stellt der „Campus Aldingen“ aber auch eine Verbindung Aldingens mit dem einst namensgebenden Neckar dar – neben der Brückenstraße sogar die einzige. Auch diese Verbindung wirkt im derzeitigen Zustand mehr als traurig und bedarf einer Aufwertung. Die Grundschule trägt nicht umsonst den Namen „Neckarschule“.

Beim letzten und kritischsten Punkt kommen wir wieder zurück zur Gemeindehalle. Hier muss ich etwas weiter ausholen. Man muss sich vor Augen halten, dass in den letzten Jahrzehnten unter dem „Deckmäntelchen“ der Ortskernsanierung dem Aldinger Ortskern schrittweise die Luft zum Atmen genommen wurde – man möge mir die drastische Ausdrucksweise verzeihen aber um das ganze mit Fakten zu unterlegen: Der Löwenplatz wurde komplett überbaut, der Kelterplatz besteht nur noch aus Anwohnerparkplätzen und der Schlosshof ist aufgrund der zahlreichen Anwohner öffentlich auch nicht mehr nutzbar. Wo immer man eine noch so kleine Lücke findet, wird ein maximal großes Gebäude gebaut. Alles hatte für sich genommen sicher jeweils gute, nachvollziehbare und durchdachte Gründe, so auch in diesem Fall. In der Summe ergibt sich jedoch ein fataler Trend, der zweifeln lässt, dass die Stadt Remseck einen Plan hat, wie langfristig mit dem Aldinger Ortskern umgegangen werden soll. Themen wie Aufenthaltsqualität und „Wohlfühlen in Aldingen“ scheinen bei den Entscheidungen keine Rolle zu spielen und der Stadtverwaltung offenbar vollkommen egal zu sein. Das mag jetzt unfair von mir klingen, angesichts des vor kurzem eröffneten Spiel- und Freizeitgeländes zwischen den Sportplätzen.

Doch abgesehen, von diesem Spiel- und Freizeitareal sind die Gemeindehalle und ihre Umgebung alles was dem Aldinger Ortskern an öffentlichem Raum geblieben ist. Die kleine Wiese vor der Gemeindehalle ist im Grunde die „Grüne Lunge von Aldingens Ortskern“. Wenn man sich das mal vor Augen führt, sieht man wie traurig sich die Lage im Augenblick darstellt und sich mit jeder Entscheidung des Gemeinderates weiter zuspitzt. Um einen attraktiven und lebensfähigen Ortskern in Aldingen zu erhalten muss eine Gemeindehalle mitsamt eines Dorfplatzes und Grünflächen auf dem Campus Aldingen erhalten bleiben beziehungsweise erweitert werden. Sprich: Die ach so kleine Wiese vor der Gemeindehalle ist in jedem Fall erhaltenswert. Aber auch die Gemeindehalle muss als Gemeindehalle erhalten werden – und nicht als Schulmensa.

Ein Verweis auf die Neue Mitte mit der dort befindlichen Stadthalle als „Ersatz“ für die Gemeindehalle wäre an dieser Stelle im übrigen keineswegs angebracht. Bei der Aldinger Gemeindehalle handelt es sich um keine Konkurrenz zur Stadthalle, sondern um eine notwendige Ergänzung im kleineren und familiäreren Maßstab, der für die Indentifikation mit dem Stadtteil und als solches mit der Stadt im Ganzen unabdingbar ist. Da ist zum Einen die Nutzung durch die Vereine, dann die Nutzung durch die Schulen aber auch die Möglichkeit für die Stadt für Veranstaltungen in Aldingen. Sie sagen, das rechne sich nicht? Der Mehrwert würde die Kosten nicht aufwiegen? Sie denken dabei aber nur an den Mehrwert und die Kosten der Stadt. Eine Aufgabe der Gemeindehalle und eine vollständige Verlagerung nur auf die Stadthalle sorgt bei den Bürgern für Mehrkosten.

Man bedenke, dass es einen eklatanten Unterschied macht, ob ich eine Veranstaltung in 10 Minuten zu Fuß erreiche, oder ob ich eine 10 Minütige Autofahrt benötige. Dann hätte die Stadt Remseck damit im Übrigen ihr eigenes Versprechen untergraben, dass durch die Westrandbrücke der Schleichverkehr in Aldingen zurückgehen würde – ein Versprechen auch der Freien Wähler, wie ich an dieser Stelle anmerken möchte. Ja, in der Tat, es wäre dann kein auswärtiger Schleichverkehr mehr, der die Straßen Aldingens belastet – es wären die Aldinger selbst, die sich auf dem Weg zur Neuen Mitte befinden für Dinge, die sie einst zu Fuß in Aldingen erledigen konnten. Daher wäre auch ein Ersatz für die Gemeindehalle am Ortsrand anstelle des Ortskerns keine denkenswerte Alternative. Eine Alternative ist nur der gegenwärtige Standort. Was hingegen eine Alternative gewesen wäre, hätte man den Sporthallen-Neubau hinter der Gemeindehalle als Ersatz für die Gemeindehalle konzipiert. Das hätte damals sicherlich erheblich mehr gekostet – würde heute aber weitaus mehr Geld sparen und bessere, flexiblere und nachhaltigere Konzepte ermöglichen – wiederum stellt sich die Frage, ob die Stadt keinen langfristigen Plan für den Aldinger Ortskern hat. Ohne einen solchen Plan ist aber nicht nur jeder Euro den man ausgibt ein Euro zuviel sondern schlimmer noch muss man ihm in Zukunft weitere Euros hinterherwerfen um den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. Das ist weder im Sinne des Stadtteils Aldingens noch der Stadt Remseck insgesamt.

Zusammengefasst heißt das, der Campus Aldingen muss geplant werden als:
– Ort mit Aufenthaltsqualität im Zentrum des Stadtteils Aldingen
– wichtiger Verknehrsknotenpunkt im öffentlichen Nahverkehr
– Verbindung Aldingens mit dem Neckar und mit der Neuen Mitte
– Schulstandort

Eine Vernachlässigung von auch nur einem der Punkte wäre nicht wieder gut zu machen und eine entsprechende Planung daher auch nicht durch die finanzielle Situation der Stadt zu rechtfertigen, da das Ignorierieren dieser wichtigen Standortfunktionen zukünftig nur noch mehr Geld kostet. Falls eine Umsetzung im Gesamtumfang derzeit finanziell verständlicherweise nicht zu stemmen ist, so ist es dennoch notwendig in der Planung diesen oben beschriebenen Gesamtumfang vorzusehen und dann Schritt für Schritt umzusetzen, anstatt mit einer einseitigen und daher keineswegs nachhaltigen Lösung die Zukunft dauerhaft zu verbauen. Das hieße in diesem Falle: Lasst die Alte Gemeindehalle stehen, bis Geld für eine Sanierung/einen Neubau im Sinne der oben genannten Punkte vorhanden ist und plant nicht einen reinen Schulcampus.

In diesem Sinne und mit freundlichen Grüßen

Michael Eberle

P.S.:

Die alte Gemeindehalle von Aldingen mag in ihren Augen im Übrigen kein schützenswertes Gebäude sein. Wenn man aber in der Vergangenheit alle öffentlichen Gebäude nach ca. 60 Jahren wieder abgerissen hätte, würde es heute überhaupt keine denkmalgeschützen Gebäude geben. Nachdem man die alten Rathäuser in Neckarrems und Neckargröningen „beseitigt“ hat, nun auch die Gemeindehalle in Aldingen? Ist das wirklich das Bild von Nachhaltigkeit, das die heutige Generation an Remsecker Stadträten ihren Nachkommen bieten will?

In diesem Sinne empfehle ich Ihnen die Lektüre von folgedem Artikel:
https://deutschland-geliebte-bananenrepublik.de/muss-das-weg/

 


Sehr geehrter Herr Eberle,

vielen Dank für Ihren Kommentar zu unserem Artikel zum Schulcampus in Aldingen.
Als Aldingerin verbinde ich mit der Gemeindehalle viele „Meilensteine“ meines Lebens (Einschulung, Kinderfasching, Musicalaufführungen, Abiball, Vereinsfeiern, Turnen u.v.m.) und kann Ihr flammendes Plädoyer für den Erhalt der Gemeindehalle gut verstehen. So geht es auch vielen meiner Fraktionskollegen und wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Anlass der Planungen war ja die Sanierung/Neubau der Wilhelm-Keil-Schule, deren Notwendigkeit unbestritten ist. Hier war es jetzt notwendig, die Planung auf den Weg zu bringen. Die Gemeindehalle steht dabei ganz hinten auf der Agenda, so dass man hier noch Zeit hat, weitere Überlegungen anzustellen. Deshalb kam die Gemeindehalle vielleicht auch etwas zu kurz in meinem Bericht. In der Projektgruppe haben wir die Frage nach einem Ersatz der Gemeindehalle gestellt und auch wir haben bislang keine vollständig zufriedenstellende Antworten erhalten. Derzeit stellt es sich so dar, dass ein Neubau einer Gemeindehalle nicht finanzierbar ist. Zum Erhalt der Halle wurde uns von den Fachleuten versichert, dass das Gebäude sehr weit zurückgebaut werden müsste und es kaum erhaltenswerte Substanz gibt.
Mit vielen der von Ihnen angesprochenen Punkten haben Sie sicherlich Recht. Die öffentlichen Plätze sind mit den Jahren immer weniger geworden, der Zugang zum Neckar könnte verbessert werden und ich teile auch Ihre Auffassung, dass die Neue Mitte in den Augen vieler Aldinger kein adäquater Ersatz sein wird.
Wir nehmen Ihre Anregungen gerne auf und werden diese in die Diskussion mit einbringen. Es wäre schön, wenn man dort ein größeres Areal in die Planung einbinden könnte. Die Frage der Finanzierbarkeit wird jedoch bleiben.
Wie ich im Artikel erwähnt habe, wird die Verwaltung mit dem Thema Gemeindehalle in Aldingen auf die Vereine zugehen. Vielleicht haben Sie so ja die Möglichkeit auch selbst Ihre Position zu vertreten.

Mit freundlichen Grüßen

Isabel Eisterhues

 


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