Vom Jungfrauenverein an der Schindersteige

Wer mit Heinz Pfizenmayer auf der Remsecker Markung unterwegs ist, der erfährt immer noch was Neues, egal wie beschlagen er sich in Heimatkunde auch fühlt. Diese Erfahrung konnte neulich auch eine Wandergruppe machen, die auf Einladung der Freien Wähler zusammengekommen war.

Die Schindersteige, das ist der steile Fußweg von Neckarrems zum Schloss Remseck und zum Wohngebiet Schlossberg, bezieht ihren Namen von einem Schinder oder Kleemeister, der um ca. 1700 an der Stelle, wo sich heute Schloss Remseck befindet, eine Kleemeisterei (das ist eine Abdeckerei für abgängige Tiere) betrieb. Die Reste dieser Tiere hat er übrigens im Gewann „Auf der Schütte“ vergraben, wo sie beim Hausbau Anfang der siebziger Jahre noch zum Vorschein kamen.

Das im Wald versteckte Fachwerkhaus an der Schindersteige kennen ältere Neckarremser noch als Kindergarten, dass dieses Gebäude ursprünglich für den Jungfrauenverein der Prinzessin Fanny Pauline gebaut wurde und viele bessere Töchter aus Stuttgart beherbergt hat, das hat alle Teilnehmer überrascht.

Sehr bildhaft hat uns der frühere Naturschutzwart und Gemeindearchivar auch den Weinbau im Gewann „Bernhardslauch“ geschildert, an den heute nur noch ein Wengertschützen-Unterstand und das Hexengässle, der wahrscheinlich letzte Hohlweg in Remseck, erinnert. Der Zehnte aus diesen Weinbergen ging auf eine weite Reise, da sie zum Zehntgebiet des Klosters Adelberg gehörten. Der Weinbau im Bernhardslauch wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingestellt.

Dem historisch Interessierten seien die fünfzehn Bände der Heimatkundlichen Schriftenreihe der Gemeinde Remseck am Neckar empfohlen; sie sind unter anderem in den Ortsbüchereien vorrätig.

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