Gemeinderat informiert sich über Energieversorgung

Gleich zwei Einrichtungen der Stromversorgung besuchte eine Delegation des Gemeindrates am vergangenen Freitag: die Hauptschaltstelle der TransnetBW GmbH in Wendlingen und die Netzleitstelle der EnBW Regional AG in Esslingen.

Die Transnet ist eines von vier Unternehmen in Deutschland, welche die Höchstspannungsnetze (380 KV) steuern. Sie ist für Steuerung des Netzes in Baden-Württemberg verantwortlich und ist europaweit mit den anderen Übertragungsnetzen verknüpft. Die Transnet ist für die Versorgungssicherheit in Baden-Württemberg verantwortlich und gleicht jederzeit Strombedarf und Stromangebot über den europäischen Netzverbund aus und erledigt die Verrechnung über die Strombörse.

Die Netzleitstelle in Esslingen überwacht die Hoch- und Mittelspannungsnetze im Mittleren Neckarraum (mit Ausnahme des SÜWAG-Gebietes und der Stadtwerke-Netze) im Hoch- und Mittelspannungsbereich (10 bis 110 KV). Beide Schaltstellen sorgen mit aufwändiger Technik dafür, dass wir in Baden-Württemberg beim Strom eine Verfügbarkeit von 99,997% haben und das Stichwort „Stromausfall“ nur aus Presseberichten aus anderen Regionen der Welt kennen.

In der Leitwarte der EnBW in Esslingen: Freie Wähler-Stadträte Gerhard Waldbauer und Rainer Plessing (erster und zweiter von links)


Im Zentrum der Diskussion standen erwartungsgemäß die mit der Energiewende neu aufgetretenen Themen und ermöglichten interessante Blick hinter die Kulissen der Strombranche. Dass die Stromerzeugung aus Fotovoltaik trotz der immensen staatlichen Förderung nur 3 bis 4% des Stromverbrauches erzeugt, machte manchen nachdenklich.

Plastisch dargestellt wurde auch das allgemein bekannte Problem, dass die effiziente Nutzung der erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft aus dem Nordseegebiet, zwingend mit der Schaffung von Speicherungsmöglichkeiten verbunden ist. Nur wenn zu den Zeiten, wo im Norden der Wind weht und damit mehr Strom erzeugt wird als aktuell benötigt wird, der überschüssige Strom gespeichert werden kann – in Pumpspeicherwerken oder in den Akkus von Elektroautos – kann die installierte Windkraftleistung auch genutzt werden. Heute haben wir immer wieder die Situation, dass Windräder in der Nordsee abgeschaltet werden müssen, weil die Netze den Strom nicht abnehmen können.

Eine spannende These ist auch, dass wir eigentlich in Baden-Württemberg gar keine Windräder benötigen, da die on- und offshore an Nord- und Ostsee in absehbarer Zeit installierte Leistung zur Versorgung der Republik völlig ausreicht. Wenn dann bei uns der Wind weht, tut er das normalerweise über dem Meer auch. Folge: um unseren eigenen Wind-Strom im Netz unterzubringen, müssen im Norden Windräder abgeschaltet werden. Ein Aspekt, der nachdenklich macht!

 


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