„Doppelstrategie“ oder Verwirrspiel?

Die Zeitungen sind seit Wochen voll mit dem Thema „Stadtbahn im Raum Ludwigsburg“ und es ist zunehmend schwierig, hinter all den vorgestellten Varianten die tatsächlichen Absichten der Kommunalpolitiker in der Kreisstadt zu erkennen. Nicht einfacher wurde das mit der Verkündung eines Durchbruchs nach einem Gespräch aller Beteiligten im Stuttgarter Verkehrsministerium. Herausgekommen ist dort eine so genannte „Doppelstrategie“, die zwei (sich nach unserer Meinung zum großen Teil widersprechende) Komponenten hat:

a) Beantragung eines bis zu 80% betragenden Zuschusses in Berlin für ein Stadtbahnnetz von Markröningen bis Remseck und im Stadtgebiet Ludwigsburg und

b) Reaktivierung der Bahnstrecke Markgröningen-Möglingen-Ludwigsburg und weiter nach Kornwestheim und Aufbau eines BRT-Bussystems in Ludwigsburg mit Anbindung von Remseck. Diese beiden Maßnahmen sollen nach Ansicht der Ludwigsburger Planer in einem Zeitraum von 3 Jahren umsetzbar sein.

Wir können allerdings uns schlecht vorstellen, wer nach Realisierung von b) die Planungen zu a) noch weitertreiben soll.

Eines wurde beim Vortrag des Ludwigsburger Baubürgermeisters Ilk im Remsecker Gemeinderat allerdings unmissverständlich deutlich: der Gemeinderat von Ludwigsburg hat eine Hochflurbahn nach dem SSB-System „kategorisch abgelehnt“.

Fotomontage U 14: Nach dem Gemeinderatsbeschluss in Ludwigsburg wird aus dieser Fotomontage wohl nie Realität werden

Die Meinung der Freie Wähler-Fraktion in Remseck zum momentanen Stand:

  • Die taktischen Spiele Ludwigsburgs sind ärgerlich und kosten nur unglaublich viel Zeit; gleichzeitig wissen wir aber, dass eine Entscheidung nur zusammen mit der Kreisstadt möglich ist und wir als kleiner Partner nichts erzwingen können.
  • Ludwigsburg will nach unserer Meinung gar keine Stadtbahn auf Schienen und hat der „Doppelstrategie“ nur des lieben Friedens mit dem Landratsamt willen zugestimmt.
  • Wir glauben nicht, das die Ludwigsburger Lösung nach Ziffer b) auch nur annähernd im genannten Zeitraum von drei Jahren umgesetzt werden kann.
  • Ein gravierendes Problem sehen wir in Pattonville. Man hat mehr als 7000 Menschen über viele Jahre Hoffnung auf eine Stadtbahn gemacht. Damit wird jetzt auf absehbare Zeit nichts und auch eine BRT-Buslinie nach Pattonville soll nur nachrangig betrieben werden (sie wäre nach Ansicht des Ludwigsburger Verkehrsplaners Behnsen „förderschädlich“). Also muss nach unserer Mainung bald der Takt der Buslinien 412 und 533 verbessert werden.
  • Wir sehen durchaus, dass eine BRT-Lösung für Remseck Vorteile haben könnte, weil die BRT-Busse im Gegensatz zur Stadtbahn in die Ortsteile hinein fahren können. Wir sehen aber noch nicht die Möglichkeiten, die BRT-Busse an den Staus auf den Straßen vorbei zu führen.

    Der Remsecker Gemeinderat sollte jetzt schnell – so wie auch der Technik-Ausschuss des Kreistages – seinen bisherigen Beschluss zu einer Hochflurlösung ändern und der Antragstellung in Berlin zustimmen. Wir sollten nicht durch Beharren auf unserem alten Beschluss den „Schwarzen Peter“ im Stadtbahn-Spiel ziehen.

 


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