Kita-Gebühren: immer wieder ein Diskussionspunkt

Der Großteil der Kommunen im Land setzt in diesen Wochen die Elternbeiträge für die Kindertageseinrichtungen (Kitas) am 01.09.17 neu fest. Vielerorts liest man denn auch von Protest der Eltern gegen die Gebührenhöhe. Aktueller Fall im Kreis Ludwigsburg ist die Stadt Sachsenheim, wo die Ganztagesbetreuung (10 Stunden) von unter 3-Jährigen demnächst 621 € im Monat kosten soll. Zum Vergleich: In Remseck werden für diese Betreuungsleistung ab September den Eltern 410 € für 2-3-Jährige und 546 € für 1-2-Jährige in Rechnung gestellt. Und für Familien mit mehreren Kindern werden diese Gebühren stark nach unten gestaffelt, konkret bis zu 86 €/Monat bei vier Kindern unter 18 Jahren.

Der Gemeinderat hat Ende Juni für Remseck zwei Steigerungsstufen für die Kita-Gebühren festgelegt, die erste zum 01.09.17 und die zweite ab 01.09.18; damit haben Stadt und Eltern Planungssicherheit für die nächsten beiden Jahre. In der ersten Stufe wird um 4-5 % erhöht, in Stufe 2 beträgt die Erhöhung 3 %.

Gerne wollen wir versuchen, diese Gebühren in einen Gesamt-Zusammenhang zum städtischen Haushalt zu setzen und damit für die Akzeptanz der Gebühren, die im Einzelfall den Eltern sicher auch weh tun, zu werben.

Die Kita ist ein wichtiger Lern- und Erfahrungsraum (Bild: Albrecht E. Arnold, pixelio)

Die Stadt Remseck gibt im laufenden Jahr rund 9,46 Mio € für die Kitas aus, 4,79 Mio € davon verbleiben der Stadt als so genannten Abmangel. Das sind Aufwendungen, die aus allgemeinen Haushaltsmitteln zugeschossen werden müssen. Leicht sieht man, dass fast genau die Hälfte der Kita-Kosten nicht durch Einnahmen und Zuweisungen für diesen Bereich gedeckt werden können. Im Übrigen ist dieser Abmangelbetrag in den letzten Jahren regelmäßig angestiegen; 2013 schlugen hierfür noch 2,60 Mio €, also etwas mehr als die Hälfte des aktuellen Betrages zu Buche.

Neben dem Ausbau der Betreuungsangebote und allgemeinen Kostensteigerung ist für die Steigerung auch der 2015 abgeschlossene neue Tarifvertrag für Erzieherinnen und Erzieher verantwortlich, der für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kitas teilweise erhebliche Verbesserungen gebracht hat. Um nicht falsch verstanden zu werden: wir stehen hinter diesen tariflichen Verbesserungen und halten sie für notwendig, um den Erziehungsberufen die notwendige Attraktivität zu verleihen. Personalkosten machen aber rund 70-80 % der Kita-Kosten aus, sind also der entscheidende Faktor in der Kalkulation.

Zurück zu den Elternbeiträgen: sie summieren sich in Remseck in Jahr 2017 auf voraussichtlich gerade einmal 825 T€ für die städtischen Einrichtungen, nicht enthalten sind dabei die Elternbeiträge, die bei privaten und kirchlichen Trägern anfallen. Als Richtwert kann man aber davon ausgehen, dass die Elternbeiträge nur rund 15 % der Gesamtkosten für den Kita-Betrieb decken, den großen Rest bringt der Staat durch Zuschüsse und eben die Stadt aus allgemeinen Haushaltsmitteln ein.

 


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