75 Jahre Freie Wähler in Remseck – Teil 2

Am 07. Dezember 1947 fanden im damaligen Land Württemberg-Baden die ersten Gemeinderatswahlen auf der Grundlage eines Landesgesetzes statt. Dabei kandidierte in Aldingen eine parteiunabhängige Liste unter der Bezeichnung „Freie Wählervereinigung“. Somit definiert sich der Start der Freien Wähler als kommunalpolitische Kraft in unserer Stadt mit dieser Wahl und die Wählervereinigung blickt im Jahr 2022 auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück.

Für diese erste verfassungskonforme Wahl nach dem Krieg kandidierten in Aldingen vier Listen: die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die Freie Wählervereinigung Aldingen, die Wählervereinigung „Aufbau“ Aldingen und die Kommunistische Partei Aldingen.

Die nachfolgend als Ausschnitt aus dem Stimmzettel wiedergegebene Kandidatenliste der Freien Wähler liest sich dabei wie das „who is who“ der Landwirte und Handwerker in Aldingen. Beim Wahlvorschlag „Aufbau“ finden sich Heimatvertriebene, bei den beiden Parteilisten mit wenigen Ausnahmen Arbeiter. Eine Frau findet sich in keinem der Wahlvorschläge.

Ausschnitt aus dem Stimmzettel von 1947

Am 02.01.1948 verpflichtete Bürgermeister Albert Erhardt die neu gewählten Gemeinderatsmitglieder, die eine Hälfte für sechs, die andere Hälfte für drei Jahre, abhängig von der erreichten Stimmenzahl. Bis 1975 wurden danach im Zyklus von drei Jahren jeweils nur die Hälfte der Gemeinderatsmandate neu besetzt, die Amtszeit der Gewählten betrug sechs Jahre.

Verpflichtung der am 07.12.47 gewählten Gemeinderäte

Die frühere Gemeinde Aldingen wurde hier als Beispiel genutzt, da von dort die umfangreichste Dokumentation zur Verfügung stand. Außer in Aldingen wurde am 07.12.1947 auch in Neckarrems eine Verhältniswahl mit zwei Wahlvorschlägen statt; die Bezeichnung der beiden Wahlvorschläge konnte allerdings nicht recherchiert werden.

In Hochberg, Hochdorf und Neckargröningen wurde die Gemeinderatswahl als Mehrheitswahl durchgeführt. Es gab also keine Listen von Parteien und Wählervereinigungen (Wahlvorschläge), die im Verhältnis ihrer Stimmensummen Sitze zugeteilt bekamen. Vielmehr waren diejenigen Kandidaten gewählt, welche die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnten. Neckarrems hatte wie Aldingen zwölf Sitze im Gemeinderat, die drei übrigen Gemeinden jeweils acht Sitze.

 


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