75 Jahre Freie Wähler in Remseck – Teil 3

Von Wählervereinigungen und Parteien im Landkreis

Im Staatsarchiv Ludwigsburg findet sich ein Dokument, in dem das Landratsamt nach der Gemeinderatswahl am 28.01.1951 alle im damaligen Altkreis zugelassenen Wahlvorschläge auflistet. Neben zahlreichen Einzelbewerbern hatten damals 17 verschiedene Gruppierungen kandidiert. Nur zwei davon deuten eine Nähe zu Parteien an – „SPD und Gewerkschaften“ sowie „DVP-CDU-FWV“.

Neben der Freien Wählervereinigung, die mit 52 Sitzen in 16 Gemeinden die meisten Mandate erzielte, seien eine kleine Auswahl der Bezeichnungen für die Wahlvorschläge genannt: Bürgerlicher Wahlvorschlag, Unabhängige Gemeinschaft, Landwirte und Gewerbetreibende, Werktätige, Parteilose Unparteiische, Recht und Gemeinschaft, Arbeiter-Heimatvertriebene-Kriegsbeschädigte-Hinterbliebene. Erst im Laufe der folgenden Wahlen hat sich diese unübersichtliche Situation zur heute üblichen Zusammensetzung der Wahlvorschläge entwickelt.

Blick auf die Wahlvorschläge in Remsecks Altgemeinden

Nicht ganz so breit gestreut waren die Wahlvorschläge in den Remsecker Altgemeinden. In Neckarrems beispielsweise warben 1953 drei Wahlvorschläge um die Stimmen der Wählerinnen und Wähler. Das waren der Wahlvorschlag „Ulmer, Friedrich“, benannt nach dem Müllergehilfen Friedrich Ulmer, der Wahlvorschlag „Landwirte und Gewerbetreibende“ sowie die „Wahlgemeinschaft der Vertriebenen und Geschädigten“. Letztere hatte offenbar die 1951 kandidierende Liste „Deutsche Gemeinschaft – Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ abgelöst – vgl. Abbildung.

Ausschnitt aus dem Stimmzettel von 1951 für Neckarrems

 

Freie Wähler in den Altgemeinden

In Aldingen hatten die Freien Wähler 1947 fünf von zwölf und 1951 sechs von zwölf Sitzen im Gemeinderat erhalten. In Hochberg ist erstmals 1951 ein Sitz im achtköpfigen Rat mit einem Freien Wähler besetzt, bei der Wahl 1953 gingen dann alle vier zu wählenden Mandate (es wurde nur die Hälfte des Gremiums gewählt) an die Wählervereinigung. In Hochdorf tauchte erstmals 1959 eine Bürgerliche Wählervereinigung auf, davor gab es offenbar reine Mehrheitswahlen von Einzelpersonen.

In Neckargröningen kamen 1953 sechs von neun Räten von der Freien Wählervereinigung, in Neckarrems sind für 1953 die drei oben erwähnten Wahlvorschläge dokumentiert.

Wann kamen die Parteien auf die Stimmzettel?

Die KPD ist nur 1947 auf dem Aldinger Stimmzettel aufgetaucht. Die SPD stand seit 1947 in Aldingen regelmäßig zur Wahl, in Neckargröningen ab 1953, in Hochberg ab 1962, in Hochdorf und Neckarrems ab 1965. Im Jahr 1968 kam die CDU mit Listen in Aldingen und Hochberg dazu, in Neckargröningen ab 1971. FDP-Gemeinderäte wurden erstmals im Herbst 1975 in den Rat der neuen, zusammengeschlossenen Gemeinde gewählt und die Grünen schließlich gewannen bei der Wahl 1994 erstmals einen Sitz im Gemeinderat.

 


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