Unterkünfte für Geflüchtete

Zunahme von kriegerischen Auseinandersetzungen und bedrohlichen Lebensverhältnissen verstärken den Strom von Geflüchteten – Stadt Remseck erstellt 3 weitere Unterkünfte für geflüchtete Menschen

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 27.09.2022 der Erstellung von insgesamt drei weiteren Unterkünften zur Unterbringung von geflüchteten Menschen zugestimmt. Davon sollen zunächst im Dezember 2022 zwei Unterkünfte auf dem Gelände der ehemaligen Kläranlage in Neckarrems fertigstellt werden und bei Bedarf 2023 eine weitere Unterkunft in den Rainwiesen in Neckargröningen entstehen.

 

Bild: Gelände Neckarrems

 

Bild: Gelände Rainwiesen

 

In jeder Unterkunft können 34 geflüchtete Menschen Platz finden – insgesamt 102. Die Gesamtkosten einschließlich der Miete (0,85 Mio. Euro) belaufen sich für 2 Jahre auf 1,67 Mio. Euro. Als Kostenersatz erhält die Stadt je untergebrachten Menschen und Monat 230 Euro. Damit sind bei einer Vollbelegung der drei Unterkünfte maximal ca. 560 T€ Einnahmen in zwei Jahren möglich.

Die für die Unterkünfte ausgewählten Standorte wurden nach eingehender Diskussion als die derzeit am besten geeigneten angesehen. Eine Unterbringung von ca. 100 geflüchteten Menschen in kurzer Zeit und in innerörtlichen Bereichen wurde als nicht realisierbar angesehen, obwohl dies grundsätzlich eine Integration dieser Menschen unterstützen würde.

Der Krieg in der Ukraine hat den aus anderen Ländern bereits bestehenden Flüchtlingsstrom nach Europa weiter anschwellen lassen. Dieser droht jetzt über die Ufer zu treten und den sozialen Frieden zu überfluten. Gemäß der Aufnahmequote des Landkreises Ludwigsburg soll die Stadt Remseck in den nächsten Monaten pro Monat 80 geflüchtete Menschen aufnehmen. Die erste Welle an geflüchteten Menschen kann in den noch freien Unterbringungsmöglichkeiten der Stadt versorgt werden. Die Anwerbung von Wohnraum bei Privatpersonen hat zudem nicht den gewünschten Erfolg gebracht, so dass damit die bereitgestellten Kapazitäten erschöpft sind. Für die nächsten Wellen müssen jetzt die beschlossenen Unterkünfte stufenweise bereitgestellt werden. Eine Belegung von Turnhallen schließt OB Schönberger (noch) aus. Dies würde auch den Schul- und Vereinssport zu sehr einschränken.

Aber in verschiedenen Gemeinden des Landkreises Ludwigsburg bereitet man Turnhallen schon für die Unterbringung von geflüchteten Menschen vor oder berücksichtigt bereits deren potenzielle Kapazitäten in den Planungen (Siehe LKZ 1./2.10.2022 Seite 17 und 19).

Die Kommunen und ihre Einwohner sind die unterste aber die wichtigste und entscheidende Ebene bei der Unterbringung und Integration von geflüchteten Menschen. Hier ist das Höchstmaß an Solidarität von allen gefordert, ohne dass der soziale Friede gefährdet wird.

Aber auch die Bundes- und die Landesregierung müssen hierfür ihre Aufgaben wahrnehmen: Beschränkung der Anreize für die Einwanderung nach Deutschland auf die tatsächlich Schutzbedürftigen, Sicherung der Funktionsfähigkeit der Sozialsysteme, Gerechte Verteilung der geflüchteten Menschen auf die Länder, Flexibilisierung der Unterbringung zwischen den Kommunen.

 

 

 


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