Archive: Juni 2021

28. Juni 2021

Teures Experiment: Schaffung einer zusätzlichen Regio Radstation im Stadtteil Hochberg

Im Juni Sitzungspaket des Gemeinderats wurde eine intensive und sehr kontroverse Diskussion über die Schaffung einer Regio Radstation in Remseck Hochberg geführt.

Die Freie Wähler Fraktion hat sich intensiv mit der Lage der möglichen Regio Radstation mit den entsprechenden baulichen Voraussetzungen, dafür notwendigen Investitionen sowie dem zu erwartenden Nutzen auseinandergesetzt. Grundlage der Beurteilung waren die Erhebungen der bereits bestehenden Regio Radstation an der Endhaltestelle U12 in Remseck Neckargröningen. Diese Regio Radstation ist nicht strittig und bietet am Endhaltepunkt Stadtbahn und gleichzeitig zentraler Busstation einen guten Ausgangspunkt. Bei Auswertung der Ausleihzahlen des vergangenen Jahres konnte für diese Station pro Tag lediglich eine Ausleihquote von 1,24 Fahrrädern/Pedelecs ausgewertet werden. Eine Bewertung der Ausleihungen, die Start- und Zielpunkt in Remseck haben ergeben eine Ausleihungsquote von 0,72 Fahrrädern pro Tag.

Die Freie Wähler Fraktion vermutet, dass die Ausleihzahlen in Hochberg im Verhältnis zur zentralen Radstation an der Endhaltestelle der Stadtbahn niedriger sein dürften. Es ist daher zu erwarten, dass in Hochberg 0,5 bis 1 Fahrrad pro Tag zur Ausleihung gelangen könnte. Betrachten wir die hohe Investition von über 68.000 EUR, die mit einem Betrag von 25.000 EUR bezuschusst wird, verbleiben noch 43.000 EUR Herstellungskosten. Betrachten wir die Investitionen über einen Zeitraum von 5 Jahren und die laufenden Kosten und rechnen dies auf einen Verleihvorgang, ergeben sich rechnerische Kosten pro Ausleihung von 60 EUR.

So ähnlich soll die Radstation am Alexandrinenplatz in Hochberg aussehen

Diese ernüchternden Zahlen haben dazu geführt, dass die Freie Wähler Fraktion der Schaffung einer zusätzlichen Regio Radstation aus Kostengründen nicht zustimmt. Die Fraktion ist der Meinung, aus Haushaltsgründen vorsichtig mit den Ausgaben umzugehen und empfiehlt für die Mobilität eher Fahrrad Abstellboxen an geeigneter Stelle zu bauen. Der Versorgungsgrad von Fahrrädern und Pedelecs in der Bevölkerung ist groß und die Nachfrage zum Erwerb weiter steigend, sodass es bereits zu erheblichen Lieferengpässen kommt. Daraus schließen wir, dass eine breite Bevölkerungsschicht bereit ist, sich ein Fahrrad oder Pedelec selbst zuzulegen. Hier sind dann geeignete Fahrradboxen wichtiger als die Schaffung einer Rad Station. Für teure ideologisch geprägte Experimente können wir uns nicht erwärmen. Mit einer Ausleihung eines Fahrrads/Pedelecs pro Tag wird eine Verkehrswende nicht möglich sein.

 


19. Juni 2021

Kampf gegen den Verkehrslärm

Das Bundesimmisionsschutzgesetz verpflichtet die Kommunen, Lärmaktionspläne zum Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger vor Lärmquellen zu erstellen und damit letztlich im Sinne des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung zu wirken. Aus Berichten der Medien aus Nachbarstädten ist bekannt, dass dort insbesondere Bahnlinien und Straßen als Lärmverursacher ins Visier genommen wurden.

Nicht anders verhält es sich in Remseck, auch bei den Untersuchungen zweier Fachbüros im Auftrag der Stadt rückten die Straßen in den Fokus der Betrachtung. Und dafür haben die Ingenieure auch Maßnahmen zur Lärmminderung vorgeschlagen, denen der Gemeinderat in seiner April-Sitzung zugestimmt hat und die derzeit öffentlich zur Einsichtnahme ausliegen. Eine interessante Zahl in diesem Zusammenhang: die Büros ermittelten rund 1000 Einwohnerinnen und Einwohner, zu deren Schutz vor Lärm Maßnahmen notwendig werden.

Wir sehen insbesondere drei problematische Straßenabschnitte, an denen angesetzt werden muss, nämlich

– die Remstalstraße in Neckarrems,

– Die Ortsdurchfahrt in Hochdorf von Hochberg kommend in Richtung Affalterbach und

– die Hauptstraße in Hochberg.

Einer der kritischen Punkte ist die Ortsdurchfahrt in Hochberg

 

Die Anwohner der Remstalstraße wird man bis zum Bau der Westrandbrücke vertrösten müssen, da Temporeduzierungen und die Verkehrssteuerung durch eine Pförtnerampel bereits umgesetzt sind. Bei der Ortsdurchfahrt in Hochdorf kann man erwarten, dass die Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 30 km/h auf der kompletten oben genannten Strecke zur Einhaltung der Lärmgrenzwerte führen wird.

Am kniffligsten wird sicher eine Lösung der Lärmprobleme in der Hauptstraße in Hochberg. Deshalb hat der Gemeinderat zugestimmt, dort die Verkehrsführung grundsätzlich neu in den Blick zu nehmen und die Fahrbahn samt Eng- und Ausweichstellen neu zu planen. Auch unstrittig ist, dass auf Kosten des Landkreises (es handelt sich um eine Kreisstraße) bei der Fahrbahnsanierung ein lärmmindernder Belag (Flüsterasphalt) aufgebracht werden soll. Darüber hinaus haben die Büros auch eine weitere Reduzierung der Geschwindigkeit von 30 auf 20 km/h in die Diskussion gebracht. Da laut gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen aber dieser weitere Reduzierungsschritt nur sehr geringe Lärmreduzierungen erwarten lässt, haben wir Freien Wähler wie auch andere Fraktionen diese weitere Reduzierung sehr kritisch hinterfragt.

Wir sind gespannt, bis wann die Verwaltung dem Gemeinderat die Anregungen und Bedenken der Bürgerschaft und der Behörden aus der bis zum 18.06.21 laufenden Anhörung bekannt gibt und was dort an neuen Ideen eingebracht wird.

 


13. Juni 2021

Stadtbahn im Kreis LB: Es bleibt spannend

Die LKZ hatte Mitte Mai darüber berichtet, dass das Landratsamt Untersuchungen in Auftrag gegeben hat mit dem Ziel, in Zukunft die Stadtbahnlinie U 14 nicht in Pattonville enden zu lassen, sondern sie über Grünbühl, Sonnenberg, die Karlshöhe und den neuen W&W-Campus zum Bahnhof Ludwigsburg weiter zu führen. Die Untersuchungsergebnisse sollen noch im Juni in der ersten Sitzung der Versammlung des neu gegründeten „Zweckverbandes Stadtbahn“ vorgestellt werden.

Wir Freien Wähler in Remseck begrüßen die Prüfung dieser Trassenvarianten sehr! Aus unserer Sicht ist es entscheidend wichtig, dass die Schienen nicht dauerhaft in Pattonville enden, sondern bis zum Bahnhof LB weitergeführt werden. Dort ist dann ein Umstieg auf S-Bahn, DB und Markgröningen Bahn oder ins Ludwigsburger Bussystem möglich.

Mal sehen, ob am Ende Pattonville, Ludwigsburg oder Markgröningen Endhaltestelle der U 14 sein wird.

Die Freien Wähler Remseck hatten dem früheren Landrat Dr. Haas bereits im Sommer 2018 deshalb eine Schienenvariante ab Pattonville über die Karlshöhe und den W&W-Campus zum Bahnhof LB vorgeschlagen und dazu auch Planskizzen für mögliche Trassen ausgearbeitet. Dr. Haas wollte diesen Gedanken beim damaligen Diskussionsstand allerdings nicht aufgreifen.

Wir freuen uns sehr, dass sein Nachfolger, Landrat Dietmar Allgaier diese Idee jetzt von Verkehrsplanern auf ihre Machbarkeit prüfen lässt und – den Presseberichten zufolge – verschiedene alternative Trassenführung im Süden der Kreisstadt auf den Prüfstand stellen lässt.

Wir sind sehr gespannt, welche Prüfungsergebnisse und Vorschläge der Zweckverbandsversammlung demnächst vorgestellt werden.

 


6. Juni 2021

Modellprojekt Intelligente Straßenbeleuchtung

„Ein Modellprojekt ist die Umstellung auf eine intelligente Straßenbeleuchtung in Remseck.“ So wird Herr Rygol von der Stadtverwaltung Remseck in der LKZ vom 31.05.2021 zitiert. Hintergrund ist der Beschluss des Ausschusses für Umwelt und Technik, einem entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion auf Umstellung der Straßenbeleuchtung entlang der Neckarremser Straße zwischen Neckarrems und Hochberg zu folgen.

Im Stadtgebiet Remseck sind bereits ca. 50 % der aktuell ca. 3.600 Straßenlampen von veralteten NAV-Lampen (Natriumdampflampe) auf LED-Beleuchtung umgestellt. Der Vorteil einer LED-Beleuchtung liegt zum einen in einer Kostenersparnis von ca. 60 €/Jahr je Lichtpunkt, was in Anbetracht von noch ca. 1.800 umzustellenden Lichtpunkten im Stadtgebiet eine erhebliche Kosten- und Energieersparnis für die Zukunft bedeutet. Zum anderen ist das warmweiße Licht der LED-Lampen auch aus Umweltschutzgründen ein Gewinn. LED-Licht ist insektenfreundlicher, wirkt also dem Insektensterben entgegen, und bedeutet auch eine geringere Lichtverschmutzung.

Die Mehrkosten für ein intelligentes System mit Bewegungsmeldern liegen bei ca. 250 € je Lichtpunkt. Nach der Umrüstung wird die Straßenbeleuchtung dann nur bei Bedarf den jeweils von Fußgängern oder Radfahrern benutzten Teil des Weges beleuchten. Die bisher installierten LED-Lampen werden an anderer Stelle für der Umrüstung von NAV-Lampen auf LED weiterverwendet.

Intelligente Wegebeleuchtung mit Solarpanel, LED-Lampe und Bewegungsmelder, gesehen im Odenwald

Die Ersparnis an Energiekosten durch die Umrüstung auf eine intelligente Straßenbeleuchtung fällt zwar eher gering aus, der Gewinn im Bereich des Umweltschutzes ist jedoch hoch.

Innerorts ist bei der Straßenbeleuchtung eine Nachtabsenkung zwischen 23 Uhr und 5 Uhr bereits realisiert, jedoch stehen wir einer Prüfung der Umstellung weiterer Trassen im Stadtgebiet auf eine intelligente Straßenbeleuchtung offen gegenüber.

 


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